https://das-buddhistische-haus.de/pages/de/geschichte/senaka-weeraratna-die-ausbreitung-des-buddhismus-in-deutschland


Briefkopf


Geschichte

Die Ausbreitung des Buddhismus in Deutschland

Von Senaka Weeraratna,
ehrenamtlicher Sekretär der "German Dharmaduta Society" Colombo

Der Ehrwürdige Mîtirigala Dhammanisanti verstarb am 2. Juli 1999 im Alter von 80 Jahren.
Bekannt war er als Laie unter dem Namen Asoka Weeraratna. Es war ihm beschieden, sich als eine der angesehensten Persönlichkeiten der Wiederbelebung des Buddhismus nach der Unabhängigkeit Sri Lankas in die Geschichte einzureihen.
Man wird sich durch zwei gewaltige Vermächtnisse, die er der Sache des Buddhismus machte, seiner erinnern:

 

1) Die Einrichtung des Berliner Buddhistischen Klosters (1957) mit dort lebenden, hauptsächlich aus Sri Lanka stammenden Mönchen, und 2) Die Gründung eines der nobelsten Waldklöster Sri Lankas, dem Mîtirigala Nissarana Vanaya (Mîtirigala Forest Hermitage).

Beides waren beachtliche Werke, die die Vorstellung und den Geist der buddhistischen Öffentlichkeit in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts bewegten und den Namen Asoka Weeraratnas weithin bekannt machten.

Der Ehrwürdige Dhammanisanti wurde am 12. Dezember 1918 geboren als jüngster Sohn von P.J. Weeraratna, einem renommierten Juwelenhändler in Galle. Ihm wurde, dem Modetrend im kolonialen Sri Lanka folgend, der Namen eines Mitgliedes der (englischen) königlichen Familie gegeben, und er wurde Alfred genannt. Als Erwachsener gab er diesen Namen auf und nannte sich Asoka. Ein zutreffender Name für die buddhistische Dharmaduta Arbeit, die er später leistete. Er war, speziell von Seiten der Familie seiner Mutter her, einem starken buddhistischen Einfluss ausgesetzt. Die jüngere Schwester der Mutter war buddhistische Nonne. Er besuchte eine der führenden buddhistischen Schulen, das Mahinda College in Galle, im Süden Sri Lankas.

Nach dem Tode seines Vaters wurden Asoka und sein älterer Bruder Dharmasena Partner im familiären Edelsteinhandel. 1948 verlegten sie das Geschäft nach Colombo. Das Geschäft wuchs schnell, nachdem sie sich auf den Import von Uhren spezialisiert hatten. Asoka machte in den fünfziger Jahren eine Reihe von Geschäftsreisen nach Europa und importierte eine Auswahl bekannter Schweizer Uhren, so zum Beispiel die Marken Paul Buhre, Boilat, Henry Sandoz, Roamer und Enicar und den deutschen Federhalter 'Reform'. In den späten fünfziger Jahren wurde die Firma P.J. Weeraratna & Söhne der führende Importeur Schweizer Uhren nach Sri Lanka.

Obwohl Asoka energisch die Entwicklung des Familienbetriebes vorantrieb, und dieser so zur Quelle des Einkommens wurde, galt sein Hauptinteresse dem Aufschwung des Buddhismus. Tatsächlich wurde der spirituelle Weg durch zwei fundamentale Fragen bestimmt, die er sich im frühen Erwachsenenalter gestellt hatte:
a) Wie kann das Leben lebenswert gestaltet werden? und
b) Wie kann man am besten der Botschaft des Buddha dienen?

Erster Besuch in Deutschland

Bei seinem ersten Besuch in Westdeutschland 1951, wurde Asoka auf den wachsenden Hunger in diesem Land aufmerksam, welches sich langsam von der totalen Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg erholte, dem Hunger nach einer alternativen Moral und einer spirituellen Philosophie, die stark dem Frieden und der Friedfertigkeit zugewandt war. Kriegsmüde Deutsche konnten keine Antwort auf ihre persönlichen und politischen Probleme in ihrer eigenen westlichen religiösen Tradition finden und suchten, mit den moralischen und ethischen Ideen zu experimentieren, die aus dem Osten hereinströmten. Zur selben Zeit, zum ersten Mal nach 450 Jahren unter kolonialem Recht, begannen Sri Lankas Bürger von allen Restriktionen der fremd bestimmten Vergangenheit losgelösten Visionen zu träumen. Sie erwarben ein neues Gefühl für ihre historische Bestimmung und ein wachsendes Vertrauen in die Möglichkeit, eine größere Rolle in der Welt zu spielen als es bis dahin möglich gewesen war. Den Buddhismus in den Westen zu bringen war eine dieser großen und ambitionierten Ideen, die die Energie und die Vorstellungskraft der Öffentlichkeit anfeuerte, speziell die des buddhistischen Ordens.

Es war das Zusammentreffen dieser Faktoren, die Aufwallung des Interesses der Deutschen, 'nach Osten zu schauen' und der Geist in Sri Lanka, den 'Buddhismus nach Westen zu bringen', das zu den nachfolgenden Ereignissen führte.

Nach seiner Rückkehr aus Westdeutschland und von der potentiellen Möglichkeit des Wachstums des Buddhismus dort überzeugt, gründete Asoka am 21. September 1952 die Lanka Dharmaduta Society, die später in Deutsche Dharmaduta Society umbenannt wurde. Die Idee, diese Gesellschaft zu gründen, hatte Asoka bereits, als er im Jahr zuvor Europa besuchte. Das erste Treffen der Gesellschaft fand in seinem Geschäft, der Firma P.J. Weeraratna & Sons, 2nd Division, Maradana, Colombo 10 statt. Die Gesellschaft hatte verschiedene Ziele. Das Wichtigste, 1956 eine buddhistische Mission nach Deutschland zu senden, gleichzeitig zu den Buddha Jayanti Feiern. Als weitere Ziele galten:
a) ein Kloster, eine Bibliothek und eine Predigthalle in Deutschland zu errichten,
b) den Tipitaka ins Deutsche zu übersetzen und zu veröffentlichen
c) die Botschaft des Buddha ständig in Deutschland zu etablieren, so wie es Arahant Mahinda in Sri Lanka getan hatte.

Der Verwaltungsausschuss

Der erste Verwaltungsausschuss der Lanka Dharmaduta Society setzte sich aus folgenden Personen zusammen:

1) Schirmherr: Ehrw. Ñânatiloka Mahâthera;
......

Zweiter Besuch in Deutschland

Am 20. Februar 1953 reiste Asoka Weeraratna erneut von Sri Lanka nach Deutschland. Er war beauftragt von der neu gegründeten Lanka Dharmaduta Society die in Deutschland existierenden Bedingungen für den Buddhismus zu begutachten, Bericht zu erstatten und die Möglichkeiten und Mittel für die Verbreitung des Buddhismus zu erkunden. Diese Reise brachte ihn weit in Deutschland herum, und er traf sich mit Leitern buddhistischer Organisationen in verschiedenen deutschen Städten und gewann ihre Unterstützung, die buddhistische Lehre (Sâsana) zu etablieren. Er war ebenfalls beauftragt, einen passenden Platz für ein buddhistisches Zentrum und ein Kloster zu suchen, sowie für eine Ansiedlung für buddhistische Laien und Upâsakas. Asoka besuchte einige deutsche Städte, wie zum Beispiel Hamburg, München, Berlin, Stuttgart, Bremen, Frankfurt, Bonn und Köln. In Hamburg traf er Dr. Helmut Palmié, Präsident der Hamburger Buddhistischen Gesellschaft. Dr. Palmié war ein Pâli-Gelehrter und begeisterter Buddhist. Dr. Palmié organisierte am 10. März 1953 aus Anlass des Besuches von Asoka ein spezielles Treffen der Hamburger Buddhistischen Gesellschaft. Etwa 200 deutsche Buddhisten nahmen an dem Treffen teil. Asoka schenkte ein Palmblattbuch als ein Zeichen der guten Wünsche der Lanka Dharmaduta Society.

In München traf Asoka Dr. von Meng, den Präsidenten der Münchner Buddhistischen Gesellschaft, nahm an einem ihrer Treffen teil und schenkte eine kleine Buddha-Statue. Diese Gesellschaft veröffentlichte ein monatliches Journal, "Indische Welt", das der Verbreitung des Buddhismus gewidmet war.

In Berlin gab es 1953 zwei buddhistische Gesellschaften. Eine war die "Gesellschaft der Freunde des Buddhismus" geleitet von Herrn Knobloch. Die andere nannte sich "Buddhistische Gemeinde". Lionel Stutzer war der Leiter dieser Vereinigung. Asoka war bei einem Treffen in Stutzes Haus anwesend. In Berlin traf er auch Dr. K. Schmidt, der ein Pâli-Gelehrter und Redner über Buddhismus war.

In Stuttgart zählte Asoka auf Georg Krauskopf, den Leiter der dortigen buddhistischen Gruppe und Bruder des Verstorbenen Ehrw. Ñânasiri Thera auf der Insel-Einsiedelei Dodanduwa. Krauskopf war der Autor eines populären Werkes über Buddhismus "Die Heilslehre des Buddha". Herr und Frau Ankenbrand waren zwei andere bekannte Buddhisten, die Asoka in Stuttgart traf. Sie waren außerordentlich fromm und belesen und besaßen eine der größten buddhistischen Bibliotheken, die Asoka in Deutschland kennen gelernt hatte.

In Bremen traf er Severloh Mohr in Hämelingen, Bahnhofstraße 10. Serverloh Mohr führte eine Zeit lang das Leben eines Mönches in Siam (Thailand). Auch in Deutschland lebte er das Leben eines Mönches, obwohl er meistens wie ein Laie gekleidet war. Mohrs Haus besaß einen schönen buddhistischen Schrein und erschien inwendig wie ein buddhistischer Tempel. Der König von Siam (Thailand) hatte ihm ein Buddha-Bildnis für sein Haus, in dem er buddhistische Kurse abhielt, geschenkt.

Für seine Rückkehr nach Sri Lanka bereitete Asoka einen Bericht unter der Überschrift "Buddhismus in Deutschland" vor, in dem er seine Eindrücke und Details von den Treffen mit deutschen Buddhisten wiedergab.

 

Deutsche Aussicht auf den Buddhismus

In diesem Bericht sagte Asoka:

"Der generelle Ausblick der Deutschen hat sich nach dem Krieg sehr verändert. Die bitteren Erfahrungen aus zwei großen Kriegen haben ihnen mindestens diese Lektion beigebracht: 'Alles bedingt Entstandene ist unbeständig.' Wenn man anhielte und sie über den letzten Krieg befragte, ein Deutscher hätte nichts weiter zu sagen als 'Alles kaputt!'

Der Buddhismus mit seiner Erklärung der Vier Edlen Wahrheiten und den drei Zeichen allen Daseins, 'Unbeständigkeit, Leiden und Nicht-Ich' als die charakteristischen Merkmale aller Dinge, ist ihnen als die perfekteste Unterweisung erschienen, die jemals der Menschheit bekannt gegeben wurde."

Friedrich Möller

Ein herausragendes Ergebnis von Asokas Reise 1953 nach Deutschland für die Verbreitung des Buddhismus war die Verpflichtung von Friedrich Möller, einem Lehrer des Rackow Gymnasiums, Hamburg. Möller kam im Juni 1953 in Sri Lanka an. Er wurde Upâsaka und ließ sich in der Insel-Einsiedelei Dodanduwa nieder. Der Ehrw. Ñânatiloka Mahâthera unterwies ihn. Möller war der erste deutsche Praktikant der Gesellschaft. Es war beabsichtigt, dass Möller Mitglied der ersten buddhistischen Missionsreise nach Deutschland werden sollte, die für 1956 geplant war, dem Jahr des Buddha Jayanti.


Der 'Buddhagosa' von Deutschland

Die Lanka Dharmaduta Society hatte das Glück, den Ehrw. Ñânatiloka Mahâ Thera als Präsidenten zu haben. ...


Die Botschaft des Ehrw. Ñânatiloka

Der Ehrwürdige sagte in einer denkwürdigen Botschaft für die Veröffentlichung "Buddhismus in Deutschland" Folgendes:

"Vor genau 50 Jahren kam ich zum ersten Mal auf diese Insel, die ich seitdem als meine spirituelle Heimat betrachte. Deswegen bin ich glücklich, nun ein Bürger Sri Lankas zu sein. Sicher ist es verständlich, dass es mein großer Herzenswunsch war, meinem Herkunftsland das Beste zu geben was ich besitze, den Dhamma. Bisher habe ich den größten Teil meines Lebens im Orden verbracht. Ich tat das in der festen Überzeugung, dass der Dhamma in meinem Heimatland Wurzeln schlagen wird und dort eine große Zukunft haben möge.

Für mich war es eine große Freude zu hören, dass Asoka Weeraratna mit dieser Überzeugung zurück kam und über lebendige buddhistische Aktivitäten von dort berichtete. Ich bin überzeugt, dass die Chancen für ein buddhistisches Missionswerk in Deutschland jetzt größer sind als je zuvor. Deshalb bin ich glücklich, dass die Lanka Dharmaduta Society die große Aufgabe übernommen hat, eine gut vorbereitete Mission nach Deutschland zu schicken und die buddhistische Arbeit dort generell zu unterstützen.
Ich schätze die einleitende Arbeit, die die Society bisher geleistet hat sehr, und besonders die aufopfernde Arbeit, Spende und Energie durch den Gründer und Sekretär der Lanka Dharmaduta Society, Herrn Asoka Weeraratna. Ich will es wirklich als einen glücklichen Höhepunkt meines Lebens betrachten, wenn wir zu Vesak 1956, d.h. dem Jahr 2500, auf eine gut etablierte Mission in Deutschland schauen können, der es gelingen kann, auch einen weitreichenden Einfluss auf andere westliche Länder auszuüben. Ich wünsche der Gesellschaft vollen Erfolg bei ihrem großen und noblen Unternehmen. Selbstlose Anstrengung, den Dhamma denen zu bringen, die es am meisten benötigen, wird ein großer Segen sein für beide, für diejenigen die geben und für diejenigen die nehmen."

Ñânatiloka (25. Mai 1953)


Das Trainingszentrum der Society

Bald nach der Rückkehr von seiner zweiten Europareise 1953 stellte Asoka fest, dass ein Trainingszentrum für Dhammadutas die dringlichste Aufgabe für die Gesellschaft war. Ein vorläufiges Zentrum wurde zu diesem Zweck in der Kandy Road 145, Dallugama, Kelaniya eröffnet. Der bekannte Mönch, Ehrw. Ñânaponika Thera und einige andere Mönche fanden hier ihren Wohnsitz. Weiterhin hielt die Gesellschaft aber nach einem ständigen Trainingszentrum an einem passenden Ort in Colombo Ausschau.

Die Lanka Dharmaduta Society war erfolgreich, von der ceylonesischen Regierung im November 1955 ein Stück Land von ca. 4000 qm in der Bullers Road zur Pacht auf 99 Jahre zu erhalten. Die Zeremonie der Grundsteinlegung wurde am 9. November 1955 abgehalten und zwei Gebäude wurden errichtet. Ein Gebäude wurde als Hauptbüro benutzt, das andere war das Trainingszentrum und die Wohnstätte der Mönche. Der ehrenwerte Premierminister S.W.R.D. Bandaranaike eröffnete es unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit am 7. August 1956.


Der Kauf einer Druckerei

In Vorausschau auf die beabsichtigte Buddhistische Mission in Deutschland beschloss die Gesellschaft dort das Feld mit buddhistischer Literatur zu düngen. Zu diesem Zweck erwarb sie eine Multilith Off-Set Presse und das Zubehör und installierte diese in der Zentrale der Hamburger Buddhistischen Gesellschaft, deren Präsident Dr. Helmut Palmié war. Diese beschloss 10.000 Erstexemplare einer kostenlosen Broschüre zu drucken.


Passage für die deutschen Praktikanten

Die Gesellschaft bezahlte die Passage für Friedrich Möller, dem deutschen Lehrer vom Rackow-Gymnasium Hamburg, der am 5. Juni 1953 in Sri Lanka ankam, um dort 2 ½ Jahre lang in der Dhammaduta-Arbeit unterrichtet zu werden.


Der "Eine-Million-Rupie-Treuhandfond"

Mit großer Entschlossenheit und Energie rief Asoka Weeraratna unter der Schirmherrschaft der Gesellschaft den "Eine-Million-Rupie-Treuhandfond" zur dauerhaften Einrichtung der Buddha Sâsana in Deutschland ins Leben und rief die Öffentlichkeit Sri Lankas zu Spenden auf. Der Fond wurde am 6. September 1954 während einer öffentlichen Veranstaltung in der Stadthalle von Colombo eingeführt, bei welcher Dudley Senananayake, der frühere Premierminister präsidierte.

Eine der Hauptanliegen dieses Fonds war, die Finanzierung einer buddhistischen Mission nach Deutschland im Jahre B.E. 2500, d.h. 1956 u.Z., bestehend aus Laien und Deutschen, die in Sri Lanka ausgebildet worden waren. Friedrich Möller, der erste Deutsche der durch die Gesellschaft angeworben worden war, sollte die Mission zusammen mit anderen deutschen Praktikanten begleiten, und er erhielt die höhere Ordination 'Upasampadâ' auf deutscher Erde. Dies war der erste Schritt einen Sambuddha Sâsana zu etablieren.

Der Verwaltungsausschuss des Fonds setzte sich wie folgt zusammen:

1. Dudley Senanayake der frühere Premierminister; 2. H.H. Basnayake, Justizminister; 3. H.W. Amarasuriya, Plantagenbesitzer; 4. H. Nelson H. Soysa, Prokurator S.C.; 5. Asoka Weeraratna, Kaufmann.
Asoka Weeraratna spendete 25.000,- Rupies aus seinem eigenen Vermögen bei der Einführung des Fonds, zusätzlich zu den 1.000,- Rupies, die er bereits der Gesellschaft bei der Gründung am 1. September 1952 gespendet hatte. Zu dieser Zeit war dies eine recht hohe Summe Geldes.


Die Sammlung für den Fond

Das Geld begann in den Fond zu fließen, und die Gesellschaft erwarb ein neues Fahrzeug, einen Van. Asoka besuchte mit diesem Van viele Teile des Landes, hielt Versammlungen ab und sammelte 1956 Geld von der Bevölkerung. Etwa 125.000,- Rupies innerhalb kurzer Zeit. Dies waren ungefähr die Kosten für alle Gebäude des German Dharmaduta Society Zentrums in Colombo 7, Bauddhaloka Mawatha 417.


Die erste Buddhistische Mission für Deutschland

Drei angesehen Mönche vom Vajiraramaya, Colombo waren für die erste Mission in Deutschland ausgewählt worden, der Ehrw. Soma Thera, Ehrw. Kheminda Thera und Ehrw. Vinîta Thera.

Es war am Poson Poya Tag, dem 11. Juni 1957, als die erste Mission Mihintale verließ. Ein großes Treffen wurde unter der Schirmherrschaft der Mahânayaka Theras der drei Nikâyas abgehalten. Der Ehrw. Purijjala Sri Siddhartha Saranankara Mahâ Thera vom Malwatta Chapter hatte den Vorsitz. Nach der öffentlichen Versammlung, bei welcher die Mission bekanntgegeben wurde und der Segen des Mahâ Sangha, der Regierung und der Menschen erteilt wurde, wurden die die Missionare nach Colombo geleitet, um die Ankunft ihres Schiffes, der 'SS Orantes' am 15. Juni 1957 zu erwarten.

Asoka Weeraratna hatte Mihintale als Ausgangspunkt für die Mission ausgewählt. Mihintale, der Ort, von wo die Lehre des Buddha über ganz Sri Lanka ausgebreitet worden war, erschien ihm als der richtigste, von wo aus eine neue buddhistische Mission in ein fremdes Land beginnen sollte.

Der zweite Teil der Reise nach Deutschland begann am 15. Juni 1957 vom Hauptquartier der Gesellschaft in der Bullers Road 417, Colombo 7, heute Bauddhaloka Mawatha. Eine Fahrzeugkarawane mit ungefähr 100 Fahrzeugen nahm an der Prozession teil, die die Mönche zum Elizabeth Kai im Hafen von Colombo brachten.

Viele hochrangige Ehrengäste, eingeschlossen der Premierminister S.W.R.D. Bandaranaike, der frühere Premierminister Dudley Senanayake und Sri Lankas Repräsentant bei den Vereinten Nationen, R.S.S. Gunawardene, waren bei der Verabschiedung der Mission anwesend. Ein Zusammentreffen wurde von der Buddhistischen Hafengesellschaft und der Deutschen Dharmaduta Society unter der Schirmherrschaft von Ehrw. Kalukondayawe Paññasekera Nayaka Thera arrangiert. Der Premierminister übergab an den Ehrw. Soma Thera ein Kästchen mit Reliquien, und Herr Dudley Senanayake schenkte die buddhistische Flagge, um sie im Tempel von Berlin zu benutzen. Die drei Mönche schifften sich an Bord der "SS Orantes unter den 'Sadhu, Sadhu'-Rufen der Menschen ein, die gekommen waren, um Zeugen dieser denkwürdigen Zeremonie zu sein.

Die 'Orantes' erreichte Neapel am 29. Juni 1957, und die Mission reiste über die Schweiz weiter nach Frankfurt, wo sie Asoka Weeraratna traf, der mit dem Flugzeug aus Colombo gekommen war. Zusammen flogen sie nach Berlin weiter. Dort wurden sie von den Mitgliedern der Buddhistischen Gesellschaft auf dem Flughafen am 2. Juli 1957 begrüßt und hielten im Buddhistischen Haus in Berlin Frohnau ihren Einzug.


Der Erwerb des 'Buddhistischen Hauses'

Dr. Paul Dahlke, ein deutscher Arzt, baute ‚Das Buddhistische Haus' 1924. Beinahe 30 Jahre nach Dr. Dahlkes Tod im Jahre 1928, nämlich am 13. Dezember 1957, handelte Asoka Weeraratna auf Sylt mit dem Neffen des Verstorbenen den Kauf des Hauses im Auftrag der fünf Treuhänder der German Dharmaduta Society aus. Asoka konnte die folgenden Vorteile während der Verhandlung erreichen: a. Den Kauf von fast 2/3 der Liegenschaften (15.510 qm) zusammen mit den Gebäuden des Buddhistischen Hauses zu einem recht günstigen Preis von 100.000,- DM, b) zahlbar in 3 Raten ohne Zinsaufschlag, c) das Vorkaufsrecht für das restliche Drittel der Liegenschaft (8.015 qm) des Buddhistischen Hauses, welches in drei Grundstücke aufgeteilt werden konnte. Asoka verbrachte mehr als 5 Monate in Deutschland für die Abwicklung des Hauskaufes und den Empfang der drei Mönche der ersten Buddhistischen Mission, den Ehrw. Soma Thera, Ehrw. Kheminda und Ehrw. Vinîtha Thera.


Das Vermächtnis des Walther Schmidt

1954 las Asoka Weeraratna eine Anzeige in einer Zeitung in Sri Lanka, dass ein Deutscher am Buddhismus interessiert war. Asoka hatte sich nach dem Deutschen erkundigt und traf ihn öfter. Sein Name war Walther Schmidt. Dieser war beeindruckt von Asokas tiefen Glauben an den Buddhismus und er lud ihn immer wieder zu einem Treffen ein, solange er im Lande war. Walther Schmidt besuchte Sri Lanka drei Jahre hintereinander und blieb jedes mal 3 bis 4 Monate dort. Asoka besuchte Schmidt häufig nach Feierabend.

Während dieser Besuche versicherte Walther Schmidt, dass Asoka sich um Geld für die Dharmaduta Arbeit nicht sorgen solle, da er eine große Hinterlassenschaft zu Gunsten der edlen Arbeit der Gesellschaft widmen würde. Dies war auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass Asoka ein so vertrauenswürdiger und energischer Verwalter der Gesellschaft war.

Nach Walther Schmidts Tod in den späten fünfziger Jahren erhielt die German Dharmaduta Society ein Vermächtnis in Höhe von 550.000,- DM. Dieses Geld wurde angelegt um Zinsen für den Unterhalt des Berliner Buddhistischen Klosters zu gewinnen und um weitere Programme von Aktivitäten der Society zu ermöglichen.


Dharmadutas im Berliner Buddhistischen Kloster

Seit 1957 gab es einen Strom buddhistischer Mönche aus Sri Lanka und anderen Ländern, die im Berliner buddhistischen Kloster residierten. Sie hielten den Wintern in Europa stand und den unzähligen Schwierigkeiten, die westliche Länder bereithalten, besonders für buddhistische Mönche aus Asien. Diese Mönche haben zusammen mit Dharmadutas anderer europäischer buddhistischer Institutionen ganz entschieden dazu beigetragen, die alten negativen Eindrücke im westlichen Bewusstsein über Buddhismus zu zerstreuen. Sie haben einer großen Anzahl Europäern Trost gegeben, die nach einer Philosophie suchten, welche den Schwerpunkt auf Selbstverantwortung, Friedfertigkeit und liebende Güte zu allen Lebewesen legt. Dies ist ein bemerkenswerter Erfolg.

Das volle Ausmaß von Asoka Weeraratnas Beitrag zur Ausbreitung des Buddhismus in Deutschland wartet noch auf ein genaueres Studium. Wie auch immer, seine bahnbrechenden Anstrengungen beim Aussenden der ersten buddhistischen Mission nach Deutschland und sein Engagement, das erste buddhistische Kloster dort zu etablieren, sind unbestreitbar und verdienen die Bewunderung und Dankbarkeit der gesamten buddhistischen Welt."

 

19.04.2024 - Das Buddhistische Haus - Berlin-Frohnau - 1924-2024