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Briefkopf


Dhamma - Texte

Der Ausgangspunkt von Kultur

Von: Ehrw. Ampitiya Srî Râhula Mahâthera (Sri Lanka)

Ein Buddha ist ein höchsterleuchtetes Wesen. Er zeigte uns den Weg, diese Erleuchtung zu erreichen. Er ist kein Retter aber ein Wegweiser, ein Lehrer der Götter und Menschen. Erleuchtung ist zu erreichen durch die völlige Ausrodung aller geistigen Befleckungen (kilesa), wie Gier, Hass, Verblendung, Egoismus, Hochmut, Eifersucht usw., welche unsere erbittertsten Feinde sind. In Kürze: der Buddha lehrt uns über das „Selbst“ zu siegen. Er sagte, der größte Sieg ist der Sieg über das Selbst (Dhammapada 183).

 

Um dieses Ziel zu erreichen, hat man diszipliniert zu sein. Pañca-Sîla, oder die fünf Regeln, sind die grundlegendsten Prinzipien von Disziplin, gewiesen vom Buddha, welche gut sind für alle Menschen in der ganzen Welt.
Zuerst kommt die Regel des Nichtnehmens des Lebens von lebenden Wesen. Dies ist vom Buddha so erklärt worden: Abstehen vom Töten lebender Wesen, Beiseitelegen von Knüppel und Schwert, Scham haben, andere zu verletzen und voller Mitgefühl lebt er mit tiefem Gefühl und Freundlichkeit für alle Kreaturen, die Leben haben.
Zweitens ist abstehen vom Nehmen von Nichtgegebenem, fernbleiben vom Habsüchtigsein nach dem, was nicht das Eigene ist. Er nimmt was gegeben wurde und verbringt sein Leben in Ehrbarkeit und Reinheit des Herzens.
Drittens ist abstehen von sexuellem Fehlverhalten. Er ist keusch, er hält sich fern von fleischlichem Sinnen, ungesetzlichem und ungehörigem.
Viertens ist abstehen vom Lügen. Er hält sich fern von Falschheit, er weicht nicht ab von der Wahrheit, glaubwürdig und vertrauensvoll bricht er nicht sein Wort gegenüber der Welt.
Fünftens ist abstehen von starken Getränken, welche zu Vergiftung und Achtlosigkeit führen. Er meidet Drogen und Getränke, welche den Verstand zuschande machen.
Wir sehen so, dass die Buddha-Lehre einzig gesättigt ist mit unergründlicher Liebe und Mitgefühl mit der Welt. Es ist eine Lehre, die Frieden und Glücklichkeit bringt zu allen lebenden Wesen, Menschen, Vögeln und Biestern.
Sie ist ein linderndes Balsam für die schmerzleidende Welt. Es ist unsere höchste Pflicht für Güte und Glück zu leben, nicht nur für unseres, sondern auch für die anderen. In Gedanken, Worten und Taten müssen wir Gutes tun in der Welt.
Ideologien wie Materialismus, Marxismus, Kapitalismus etc. sind alles Giftstoffe, die Gemeinschaft degenerieren und zerstören. Deshalb die Lebensnotwendigkeit von Pañca-Sîla. Anderenfalls wird es der Welt zum Verhängnis.
Mit weniger als Pañca-Sîla ist der Mensch eine Bedrohung für die Gemeinschaft. Der einzelne leidet genau so wie die Gemeinschaft. Leben nehmen, wenn angestrebt, getan und vermehrt betrieben, führt zu einer schlechten Wiedergeburt. Das geringste Resultat von Töten, wenn man als menschliches Wesen wiedergeboren wird, ist eine Verkürzung der Lebenszeit. Ähnlich führt Stehlen zu Zuständen von Leid, und das geringstüble Resultat, wenn als menschliches Wesen wiedergeboren, ist das Fehlen von Wohlstand. Sexuelles Fehlverhalten führt zu Zuständen von Leid, und das geringstüble Resultat, wenn als menschliches Wesen wiedergeboren, ist eine große Anzahl von Feinden. Lügen führt zu Zuständen von Leid, und das geringstüble Resultat, wenn man menschliche Geburt wiedererlangt, ist, dass man das Ziel von grundlosen oder falschen Anschuldigungen wird. Starke Getränke einnehmen führt zu Zuständen von Leid, und das geringstüble Resultat ist, dass man ein Wahnsinniger wird, wenn man als menschliches Wesen wiedergeboren wird.

Einer, der Pañca-Sîla einhält, erlangt fünf Segnungen:

  1. Als Resultat von Sorgfalt kommt er in ausgedehntes Glück.
  2. Sein Ruhm breitet sich weit aus.
  3. Kommt er in eine Versammlung von Laien oder Mönche, so tut er es ohne Furcht oder Zögern.
  4. Er stirbt unverwirrt.
  5. Nach dem Tode wird er in glücklichen Gefilden wiedergeboren.
Derjenige, der Pañca-Sîla einhält, erreicht fünf Ströme von Verdienst, die in Glück resultieren, hier und in jenseitiger Welt.
Die Edlen in der langen Tradition des Ostens, seit ferner Vergangenheit, vermieden es, Leben zu nehmen und enthielten sich davon; sie vermieden das Stehlen und enthielten sich davon; sie vermieden sexuelles Fehlverhalten und enthielten sich davon; sie vermieden Lügen und enthielten sich davon; sie vermieden Rauschmittel und enthielten sich davon; und sie gaben ungezählten Wesen Furchtlosigkeit, Freundschaft und Gutwilligkeit. Und Furchtlosigkeit, Freundschaft und Gutwilligkeit gebend, bekamen sie Teilhaberschaft an grenzenloser Furchtlosigkeit, Freundschaft und Gutwilligkeit. Dies waren die fünf großen Geschenke der Edlen der großen Tradition des Ostens seit ferner Vergangenheit, gegeben und empfangen von der Welt.
Gleichermaßen folgt einer, der Pañca-Sîla einhält, der großen Tradition des Ostens und gibt die fünf großen Geschenke zu unzählbaren Wesen, und im Gegenzug bekommt er Teilhaberschaft an grenzenloser Furchtlosigkeit, Freundschaft und Gutwilligkeit. In Kürze: er genießt unergründlichen Frieden und Glückseligkeit. Pañca-Sîla ist der Ausgangspunkt der Kultur, welche in Erleuchtung gipfelt, der höchsten Weisheit und unvergleichlichem Segen, Nibbâna.
 
Einige Sprüche des Buddha:
Der Geist ist schwer zu ergründen, flink, flattert, wohin auch immer er sich neigt: ihn zu kontrollieren ist gut. Ein kontrollierter Geist führt zu Glückseligkeit.
Der Geist ist schwer wahrzunehmen, extrem subtil. Eine weise Person beschützt ihn. Ein geschützter Geist bringt Glückseligkeit.
Was immer ein Feind einem Feind Böses antut, ein Hasser einem Hasser, ein übel gesinnter Geist kann viel größere Boshaftigkeit bewirken.
Was weder Mutter noch Vater noch irgend ein anderer Verwandter tun kann, ein gut gesinnter Geist tut viel mehr Gutes zur Bereicherung und Veredlung seines´ Lebens.
Sollte einer einen weisen Mann sehen, einen, wie ein Bewacher eines Schatzes, der Fehler herausfindet und missbilligt, lasst ihn vereint sein mit solch einer weisen Person; es will besser, nicht schlechter sein für ihn, welcher vereint ist mit einem solchen.

 

23.04.2024 - Das Buddhistische Haus - Berlin-Frohnau - 1924-2024